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Mix für Vinyl

In letzter Zeit stellen wir immer öfter fest, dass Kunden die Vorstellung haben, dass ihr Material auf Platte automatisch besser klingt.

Das ist leider nicht so – gutes Ausgangsmaterial wird auf Platte immer wärmer und runder klingen als auf CD, keine Frage.
Nur ist Vinyl leider ein “physikalisch vorbelastetes” Medium, dessen Gesetzmäßigkeiten gewisse Fehler nicht verzeihen.
Dabei ist es gar nicht so schwer, einen guten Mix zu erstellen, wenn man lernt, hinzuhören und sein Equipment zu verstehen.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Hauptgrund für “nicht zufriedenstellende” Mixe schlechte Monitorboxen sind – bzw. der Raum, in dem sie aufgestellt sind. Sind sie zu nah an der (unbearbeiteten) Wand, strahlen zu viele hohe Frequenzen ab, und der Mix wird zu dumpf klingen. Ist der Raum ungünstig geschnitten (z.B. Seitenverhältnisse 1:2 oder gar 1:1), bilden sich “stehende Wellen” im Bassbereich, die die Abbildung in den unteren Frequenzen schwammig macht.

Resultat: entweder kaum Bass, oder man überhöht Mitten und Höhen, um den Mix “durchsichtig” zu machen.
Gleiches gilt Übrigens auch für “Home-Mastering”: die Industrie verkauft einem gerne Geräte und Plug-Ins als “definitive” Lösung im Masteringbereich – aber die einzigen Werkzeuge sind gute Ohren und Erfahrung…
Hier haben wir mal was aus dem Netz gezogen – klar kann das nicht jeder für sein Budget oder seine Musik anwenden – aber wir glauben, dass das unten Beschriebene fast schon “generell” zu nennen ist.

Eine schnelle Do’s- und Don’t’s-Liste

1. Vermeide unbedingt digitale Übersteuerung (diese ekligen roten Lichter… und schleichende Gehörübermüdung).

2. Mixe die Crash-Becken leiser.

3. Mach die Bassdrum ein bisschen lauter als du eigentlich denkst (oder mache Alternativ-Mixe). V.a. dreh bei gesampelten Bassdrums keinen Bass rein oder Übertrieben Mitten/Höhen rein oder raus! Der Punch ist nicht im Bassbereich!

4. Benütze einen De-Esser auf den Vocals =Kompression der hochfrequenten “s”-Spitzen ohne Beeinflussung des restlichen Signals.

5. Komprimiere den Bass ein bisschen stärker, bis er gleichmässig klingt (analoge Peakmeter helfen da beim Einpegeln).

6. Stell Deine Plugins so ein, dass du sie bypassen kannst, ohne eine Lautstärkeveränderung zu hören – nur eine Klangveränderung.

7. Komprimiere Vocals vorsichtig ein bisschen mehr, so dass alle Worte gut zu verstehen sind und eine “natürliche” Ausgewogenheit im Klang herrscht.

8. Schraube nicht zu viel rum (schmeiß deinen 10-Band-Plugin-EQ weg – 4 Bänder reichen im Normalfall längst aus. Ich weiß schon, die “großen” Produzenten sagen immer: “Dreh das voll auf rechts” – aber denk dran, sie reden von analogem Equipment!

9. Breche mehr Regeln (wie Nr.7, aber nicht Nr.1).

10. A/B-vergleiche deine Mixe mit kommerziellen CDs.

11. Mach Deinen Mix nicht so laut wie kommerzielle CDs. Immer mehr Homerecorder denken, dass z.B. der neue tolle L2-Waves so gut ist, dass man ihn auf alle Subgruppen und Kanalzüge legen kann… Nein, mach einfach alles leiser!

Die Equipment-Checkliste

1. Gutes Ausgangsmaterial (wie der tatsächliche Sound des Musikers und die Performance) ist wichtiger als der Mikrofontyp.

2. Ein guter Channelstrip (Vorverstärker, EQ, Kompressor) ist genauso wichtig wie das Mikrofon selbst.

3. Gute Wandler sind genausowichtig wie Channelstrip und Mikrofon.

4. Konverter und Kabel (analog wie digital) sind wichtiger als die Audio-Software.

5. Deine Monitorlautsprecher sind mindestens genausowichtig wie alles oben erwähnte, weil du durch deren “Linse” alles oben beschriebene beurteilen musst. Ein Beispiel: Wenn deine Monitore zu höhenlastig sind, mischst Du alles eher dumpf. Wenn die Bässe schwammig sind, dauert es Wochen, herauszufinden, was den Bass wirklich tight und knackig macht – weil nichts tight und knackig klingt, auch wenn es so ist!

6. Mixe deine Spuren, wenn möglich, analog zusammen. Oder mixe Deine Spuren wirklich leise (bei 24bit reicht
die Auflösung locker aus, um eine Spur bei -20dB zu fahren) und ziehe den Masterkanal hoch…

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